HausBoden
Der HausBoden e.V. will einen verantwortungsvollen, selbstbewussten und demokratischen Umgang mit kulturellem Erbgut entwickeln, einen Umgang, der sich des Vergangenen annimmt und mit seiner Hilfe Gegenwart und Zukunft gestaltet, einen Umgang, der individuelle und kollektive Identitäten als wesentliche Faktoren der Gesellschaft erkennt und die materiellen und ideellen Bedingungen ihres Werdens und Seins angemessen respektiert.
Die Arbeit des Vereins bezieht sich auf die Subjekte der historischen Entwicklung, also auf uns alle. Wir sind es, die die Gesellschaft bilden, wir sind es, die die Kultur formen und leben, wir sind es, die mit dem kulturellen Erbe umgehen, es annehmen oder ablehnen, es bewahren und transformieren, und wir sind es, die kulturelles Erbe hinterlassen (haben) und hinterlassen werden.
Gegenstand der Vereinsarbeit sind konkrete Objekte, die Teil des weltweiten kulturellen Erbgutes sind, ungeachtet der ihnen zugeschriebenen historischen oder kunstwissenschaftlichen Bedeutung. Erstes Projekt und Anstoß für die Gründung des Vereins ist das HausBoden, ein kleines,1890 errichtetes Mehrfamilienhaus in Dresden-Cotta mit samt seinem umfangreichen Interieur. Die Arbeit mit dem HausBoden soll beispielhaft für den Umgang mit kulturellem Erbe vorgenommen werden.
Ziel und Zweck des Vereins
Der Verein HausBoden e.V. befasst sich mit drei Themenfeldern:
1. Fragen der kulturellen Identität,
2. Umgang mit kulturellem Erbe und
3. Demokratisierung von Kulturarbeit (Geschichte und Kunst).
Wichtig dabei sind persönlicher Bezug und die Ebene des Alltags.
Wer diese Aneignung der Dingwelt, die uns im Häuslichen umgibt, als eigene Welt erlebt, die sich mit der Zeit verändert und eine immer wieder neue Sicht auf die Dinge ermöglicht, hat für sich den Freiraum geschaffen, um auf andere zuzugehen, kann mühelos in ihre "Häuser" eintreten und seinen eigenen Kosmos vergrößern. So werden die Dinge, die uns umgeben, zu Zeugen eines Verständigungsprozesses, eines Reifungsprozesses, der uns die Tür zur Welt öffnet und gleichzeitig die Magie des "Mitgebrachten" bewahrt. (Aus: Udo Gößwald, Die Erbschaft der Dinge. Eine Studie zur subjektiven Bedeutung von Dingen der materiellen Kultur, Graz 2011, S. 99.)
Geschichte und Erinnerungskultur
In der Geschichtsarbeit und der Erinnerungskultur sind drei Fragen von grundlegender Bedeutung:
1. An was wird erinnert und welche Geschichte wird erzählt?
2. Wer erinnert und wer betreibt Geschichte und Geschichtsschreibung?
3. Wie wird erinnert?
Es sollen einerseits unreflektierte Herangehensweise an den Umgang mit Vergangenheit offengelegt und transparent gemacht und andererseits Strategien für einen bewussten und konstruktiven Umgang mit Vergangenheit entwickelt werden.
Ein Erbe ist eine Gegebenheit: in der Auseinandersetzung mit dieser Gegebenheit entdeckt man sich selbst darin - und man hätte sich nirgends sonst finden können! -, und mit dieser Entdeckung und nicht vorher, beginnt die Möglichkeit von Freiheit. (James Baldwin, Zum Greifen nah, Reinbek bei Hamburg 1991, S. 523.)